Rund 90 Studierende tragen ihren Teil dazu bei, dass Joanneum Racing Graz an der Weltspitze mitfahren kann. Lucie Marchal, Klaus Stanek und Timon De Luca sind in dieser Saison neu zu den Weasels hinzugestoßen.
Als Austauschstudierender tatkräftig bei Joanneum Racing Graz mitwirken? Alles kein Problem, wie Lucie Marchal beweist. Seit März ist die 22-jährige Französin Mitglied in der Baugruppe Suspension. „Als ich mich für mein Auslandssemester an der FH JOANNEUM beworben habe, habe ich erfahren, dass es hier ein Formula Student Team gibt. Als ich in Graz angekommen bin, habe ich gleich meine Kommiliton:innen gefragt, wie ich Teil des Teams werden kann.“ Von ihren ersten Erfahrungen mit dem Racing Team ist Lucie begeistert: „Joanneum Racing Graz ist ein großartiges Team, das schon große Erfolge feiern durfte und sehr professionell arbeitet.“ In ihren ersten Wochen half Lucie beim Laminieren mit CFK (carbonfaserverstärkter Kunststoff) und unterstützte andere Baugruppen. In der immer näherkommenden Testsaison wird sie zunehmend mehr Verantwortung übernehmen: „Ich werde mich mit dem Set-up des JR22 auseinandersetzen und die beim Testen gesammelten Daten analysieren.“
Ein halbes Jahr wird die Französin in Graz verbringen und das zweite Semester des Masterstudienganges „Automotive Engineering“ besuchen. Für Lucie ist klar, dass der Motorsport ihre weitere Karriere bestimmen wird: „Ich möchte nicht den ganzen Tag im Büro verbringen. Der Motorsport bietet mir die Möglichkeit, sowohl im Büro tätig zu sein als auch vor Ort an der Rennstrecke.“ Für die Studentin der Universität Burgund ist Joanneum Racing Graz eine weitere Möglichkeit, sich auf ihre Zukunft als Ingenieurin vorzubereiten: „Ich kann mir hier neues Wissen aneignen und mich mit anderen Studierenden austauschen.“ Zudem sei es spannend, auch mit Leuten zusammenarbeiten zu können, die sich in ihrem Studium nicht mit der Automobil-Branche auseinandersetzen. Die Entscheidung, ihr Auslandssemester an der FH JOANNEUM zu verbringen, bereut Lucie keine Sekunde: „Graz ist eine coole Stadt und Österreich hat wunderschöne Landschaften.“
Jeder Cent zählt
Joanneum Racing Graz zeichnet sich insbesondere durch die vielfältigen Studiengänge aus, aus denen sich das Team zusammensetzt. Mit dem „Industrial Management“-Studenten Klaus Stanek ist nun ein weiterer Studiengang vertreten: „Es hat bisher kein Weasel aus meinem Studium gegeben – auch weil mein Studiengang seinen Standort in Kapfenberg hat.“ Das stellt für den Grazer jedoch kein Hindernis dar, das Department Sponsoring zu verstärken. Klaus hat sich schnell im Team eingelebt und Freude am Weasel-Dasein gefunden: „Mir gefällt vor allem der Teamspirit. Alle Teammitglieder sind Studierende, die parallel zum Studium gemeinsam etwas erreichen wollen. Zudem kann ich hier wertvolle Erfahrungen für das Berufsleben sammeln.“ Als Sponsoring-Mitglied gehört es zu Klaus‘ Aufgaben, neue Sponsoren an Land zu ziehen und bereits vorhandene zu betreuen. „Besonders meine kommunikativen Fähigkeiten kann ich anwenden, wenn ich das Team und das Auto bewerbe, um so Sponsoren zu überzeugen, Teil dieses Projektes zu werden. Ich kann sicher einiges für B2B-Gespräche mitnehmen, die ich in Zukunft vielleicht führen werde.“
Ein weiterer Aspekt, den der 22-Jährige als sinnvoll erachtet, ist die Teamsprache Englisch: „Hier kann ich mein Englisch praktisch anwenden und verbessern.“ Klaus hat bereits vier ereignisreiche Wochen beim Team hinter sich: Besprechungen in der Baugruppe, Aushelfen in der Werkstatt und schließlich das Rollout des JR22 Anfang April. „Das Team ist doch recht groß, jeder muss sich auf den anderen verlassen können. Es ist notwendig, dass jedes Zahnrad in das Nächste greift“, zieht er ein erstes Fazit. Wie auch bei anderen Motorsport-Klassen gilt in der Formula Student: „Jedes Gramm, jede Sekunde und jeder Cent zählt.“ Auch die Kontakte, die die Weasels während ihrer Zeit beim Racing-Team knüpfen können, sieht Klaus als Pluspunkt – etwa bei der späteren Suche nach einem Arbeitsplatz oder im Berufsleben, wenn man bei Bedarf auf ein bereits aufgebautes Netzwerk zurückgreifen kann.
Ein Bolide als AR-Modell
Ein paar Klicks am Smartphone und schon hat man ein AR-Modell des JR22 im Wohnzimmer stehen: Die Baugruppe Design begeistert im Team immer wieder mit neuen Ideen. Seit dieser Saison mit dabei ist Timon De Luca, der am Bachelorstudiengang „Industrial Design“ im zweiten Semester studiert. „Ich habe über unsere WhatsApp-Gruppe erfahren, dass das Team Designer sucht. Für mich war es dann ‚a gmahte Wiesn‘, dass ich mitmachen will. Schon seit wir mit einem Lehrenden am Prüffeld waren, war ich von Joanneum Racing Graz begeistert“, erzählt Timon. In den ersten Monaten konnte er bereits einige kreative intermediale Projekte umsetzen: Vom Design der Teamwear, über den Dreh des Rollout-Videos bis hin zu Logos für den heurigen Businessplan oder dem Gestalten des Spritzerstand-Plakates. „Mir kommt vor allem zugute, dass wir in den Lehrveranstaltungen die verschiedenen Adobe-Programme kennenlernen. In Zukunft will ich mich auch im Bereich Fotografie verbessern, da ist das Racing Team natürlich auch eine ausgezeichnete Möglichkeit, um hier dazuzulernen“, so der Kärntner. Schließlich wollen die Follower:innen auf den Social-Media-Kanälen von Joanneum Racing Graz regelmäßig mit neuen Einblicken versorgt werden.
Doch auch abseits der praktischen Ebene konnte der 20-Jährige bereits einiges mitnehmen. Er habe gelernt, mit Druck umzugehen und wenn nötig, zu improvisieren. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, die Wünsche der Teammitglieder umsetzbar zu machen: „Ich kann im Team neue Bereiche finden, in denen ich Industriedesign anwenden kann.“ Timon ist beeindruckt vom Teamgeist der Weasels: „Die Leute wissen, dass du etwas draufhast und freuen sich über die Endergebnisse. Außerdem ist jeder für einen Schmäh zu haben, was es erst möglich macht, coole Ideen zu verwirklichen.“ Der Teameffort sei es, der die Faszination des Motorsports ausmache: „Man gewinnt und verliert gemeinsam. Motorsport hat außerdem das Prestige, etwas Besonderes zu sein, abseits des alltäglichen Lebens.“