Höhenflug am Autodrom Most in Tschechien
Nach zwei intensiven Bewerbswochen in den Niederlanden und in Österreich hatten sich die Weasels eine kleine Verschnaufpause verdient, um neue Energie für ihren dritten Bewerb in Tschechien zu sammeln. Wie sich herausstellte, war diese kurze Pause genau richtig, um ihre Batterien neu aufzuladen und am Autodrom Most wieder zu zeigen, was in ihnen steckt!
Bereits an den ersten beiden Tagen war es dem Team möglich, sein Können bei den technischen Inspektionen zu beweisen. Die ersten Sticker sammelten die Weasels am Dienstag beim Mechanical-Scrutineering, dem Battery-Scrutineering und dem EV-Scrutineering. Ebenso verliefen die Pre-Inspection der Fahrerausrüstung und der Driver Egress ohne Probleme. Auch am zweiten Tag bei der Formula Student Czech Republic verlief alles nach Plan: Das Team beendete das Scrutineering mit erfolgreichen Tilt-, Rain- und Brake-Tests.
Auch in Tschechien gelang es den Weasels von Joanneum Racing Graz erneut, ihre Stärke in den statischen Disziplinen unter Beweis zu stellen: Bereits am Mittwoch durften die Business Plan Weasels ihre Präsentation halten und wieder einmal gelang es ihnen, die Jury mit ihrem Konzept zu überzeugen. Am dritten Bewerb in Folge erreichte das Team das Finale der Business Plan Präsentationen! Donnerstags standen schließlich das Engineering Design und Cost & Manufacturing Event am Plan. Erneut ein Grund zum Feiern: Auch das Engineering Design Team schaffte es zum dritten Mal in die Endrunde.
Der Donnerstag drehte sich aber nicht nur um statische Disziplinen, zum ersten Mal konnten der JR24 in Tschechien in Action gesehen werden. Beim ersten Versuch in Acceleration konnten der Rennwagen und sein Fahrer bereits eine vielversprechende Zeit hinlegen, die noch mehr Lust auf die weiteren Fahrten am nächsten Tag machte.
Am Freitag konnten die Weasels das Gelernte aus den vorherigen Bewerben in die Praxis umsetzen. In den drei an diesem Tag ausgetragenen dynamischen Disziplinen – Acceleration, Skid Pad, Autocross – war der JR24 das schnellste Auto auf der Strecke und machte das Team zum Gejagten!
Am letzten Tag bei der Formula Student Czech Republic drehte sich alles um das abschließende Endurance Event. Durch die hervorragende Zeit im Autocross rollte der JR24 am Samstag erst spät nachmittags über die Startlinie. 22 spannungsgeladene Kilometer und einen erfolgreichen Fahrerwechsel später, erreichte der Fahrer mit dem Boliden die Ziellinie und holte den Sieg in Endurance. Der JR24 und die Weasels waren auch in dieser dynamischen Disziplin unschlagbar! Die schnellsten 22km des Wettbewerbs brachten dem Team zudem einen ausgezeichneten dritten Platz in Efficiency.
An diesem Punkt durften die Weasels beginnen zu träumen. Die letzten Stunden vor der Siegerehrung waren gefüllt mit Hoffnung und Spekulation. Am Ende bestätigte sich, was sich zuvor niemand auszusprechen traute: Die Weasels belegten den ersten Platz in der Gesamtwertung und holten damit den ersten Gesamtsieg mit dem JR24 – ein Traum, der in Erfüllung ging!
Mit sechs ersten Plätzen, einem dritten Platz und einem siebten Platz wurde das Team aber nicht nur Gesamtsieger, sondern erreichte dies auch mit einer erstaunlichen 983,07 von 1000 Punkten!
Zusätzlich gewannen die Weasels den Garrett Powertrain Innovation Award für ihr innovatives Antriebskonzept und dürfen sich nun auf einen Ausflug in das Garrett Werk in Brünn freuen!
Mit diesen Erfolgen in der Tasche trat das Team am Sonntag die Rückreise nach Graz an, wo sie sich umgehend in die Vorbereitungen für unseren letzten Bewerb in Italien stürzten.
Saisonfinale in Italien
Saisonfinale in Italien
Zum Saisonabschluss ging es für die Weasels in der ersten Septemberwoche zur Formula ATA in Varano de Melegari (ITA). Das Autodromo Varano hatte das Team aus den Jahren in der Verbrennerklasse sehr gut in Erinnerung und auch beim ersten Antritt bei diesem Wettbewerb mit einem Elektro-Rennwagen, erwies sich die Strecke als Boden – oder besser gesagt: Asphalt – für Erfolge.
Nach der rund siebenstündigen Anreise aus Graz und dem Aufbau unseres Camps ging es am ersten offiziellen Bewerbstag los mit den technischen Inspektionen. Die Scrutineerings konnten die Weasels ohne große Probleme abschließen, was genügend Zeit für erste Fahrten auf dem Testgelände und das Vorbereiten auf die statischen Disziplinen einräumte. Den Anfang bei den statischen Disziplinen machten die Business-Plan-Weasels, die mit einer gewohnt souveränen Leistung in das Finale der Top-3-Teams am darauffolgenden Tag einziehen konnten. An diesem Tag fanden ebenfalls das Engineering Design sowie das Cost and Manufacturing Event statt. Auch hier konnte Joanneum Racing Graz seine Stärke unter Beweis stellen und wertvolle Punkte für die Gesamtwertung sammeln.
Nachdem die statischen Disziplinen abgeschlossen waren, ging es für den JR24 endlich auf die Rennstrecke. Am ersten Tag der dynamischen Disziplinen standen Acceleration, Skidpad und Autocross auf dem Tagesplan. Vormittags brachten die Fahrer im JR24 bei Acceleration und Skidpad sehr gute Zeiten auf die Strecke – und das auch ohne Lüfter, da diese vom Reglement der Veranstaltung verboten wurden und sie deswegen ausgebaut werden mussten.
Auch am Nachmittag konnten die Weasels erneut Top-Leistungen erzielen. Bereits im ersten Versuch durften sie sich über die schnellste Zeit im Autocross freuen und bei den weiteren Fahrten nochmal deutlich unterbieten. Nur ein anderes Team war an diesem Tag schneller und konnte ihnen um eine Zehntelsekunde den Disziplinensieg wegschnappen.
Am letzten Tag stand das letzte Endurance-Rennen des JR24 und damit auch der diesjährigen Formula-Student-Saison an. Anders als bei anderen Veranstaltungen starteten die schnellsten Teams des Autocross-Events gleich zu Beginn. Wie bereits der gesamte Wettbewerb, konnten die Weasels den Endurance-Run beinahe problemlos – hätte sich kein Pylon eineinhalb Runden am JR24 verfangen – durchfahren. Auch die umgekehrte Startreihenfolge erwies sich als Vorteil: Nur wenige Minuten nachdem die karierte Flagge für Joanneum Racing Graz geschwungen wurde, setzte anhaltender Regen ein, unter dem beinahe alle nachfolgenden Teams fahren mussten.
Bei der abschließenden Siegerehrung erfuhren die Weasels dann die letztendlichen Ergebnisse. In den statischen Disziplinen durften sie sich über Silber in Cost and Manufacturing und Bronze mit dem Business Plan freuen – das Podium im Engineering Design verpassten sie mit Platz 4 haarscharf um einen Punkt. Bei den dynamischen Disziplinen durften sie über einen Sieg in Efficiency sowie Platz 2 im Autocross und Skidpad jubeln. Mit unserem zweiten Platz im Skidpad waren wir auch Teil eines sehr besonderen, österreichischen Dreifachsieges gemeinsam mit den Teams der TU Graz und der Uni Innsbruck. Zwei vierte Plätze in Acceleration und Endurance unterstrichen unsere starke Performance bei diesem Wettbewerb. In der Gesamtwertung erreichten wir als bestes österreichisches Team den zweiten Rang aller Teams in der Elektroklasse.
Für uns Weasels war das ein krönender Abschluss für eine sehr erfolgreiche Saison und ein großer Ansporn für die neue Saison 2024/25. Die Vorbereitungen dafür haben bereits am Tag nach der Rückkehr aus Italien gestartet – ganz nach unserem Motto: NEVER STOP PUSHING!
Michaela Holzinger, Christina Pschorr