
Shakedown und erste Testwochen mit dem jr19
Knapp drei Wochen sind nach dem ersten Shakedown des jr19 nun vergangen. Zwölf Testtage haben seitdem stattgefunden, joanneum racing graz ist einige Erkenntnisse reicher. Bis zu drei Mal pro Woche geht es auf die Teststrecke um das absolute Maximum aus dem Boliden rauszuholen. Der erste Eindruck ist ein äußerst positiver.
Sechs Uhr morgens: Die ersten Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die dichte Wolkendecke, da tummeln sich schon zahlreiche Weasel in der Werkstatt. In wenigen Minuten geht es wieder zum Testing, diesmal sind wieder die drei neuesten Autos im Gepäck, damit auch nebenbei ein Fahrertraining stattfinden kann. Für joanneum racing graz bedeutet die Testphase Arbeit auf Hochtouren, sollen doch mehrere Autos gleichzeitig instand gehalten – und der jr19 ständig verbessert werden.
Im Zentrum der ersten Testtage stand es die ersten Kinderkrankheiten zu beseitigen und kleinere Schwächen auszumerzen. Von Tag zu Tag wurden die Probleme weniger, der jr19 kontinuierlich besser und schneller. Nur drei Wochen nach dem Shakedown erreicht der neueste Bolide schon fast das Niveau des jr18 – und hat noch viel Luft nach oben.
Mitgrund dafür ist die gute Vorbereitung der einzelnen Baugruppen auf die Testsaison. Denn während der Bolide fertiggestellt wurde, arbeiteten sie zeitgleich auch auf das Testing hin. Zusammen mit der intensiven Auseinandersetzung der Ergebnisse vom jr18 – die auch auf den jr19 anwendbar sind – war der Grundstein für eine erfolgreiche Testsaison bereits gelegt, bevor sich die Reifen das erste Mal drehten.
Bis zum ersten Wettbewerb, FS East, sind es zwar noch zwei Monate, Zeit auszuruhen gibt es für joanneum racing graz aber keine. Viele Teile des Boliden wurden noch nicht einmal angeschnitten, Baugruppenleiter vom Testing Stefan Zink meint sogar: „Zu viel Zeit fürs Testen gibt es eigentlich nicht.“
Insgesamt zeigt sich Stefan, der auch als Fahrer bei den Bewerben aktiv sein wird, sehr zufrieden mit dem diesjährigen Boliden. Der jr19 wird weiterhin optimiert, erst kürzlich wurde unser Bolide um die Reifentemperatursensoren ergänzt.
Während die meisten bei Regenwetter an den Supergau für das Testen im Motorsport denken, waren die vielen Regentage im Mai ein Glücksfall für joanneum racing graz. Denn Trainings bei Regen sind wichtig, um auf alle Eventualitäten bei den Bewerben vorbereitet zu sein. Die Fahrer konnten also schon einiges auf den schwierigen Bodenverhältnissen probieren, um von keiner Witterungslage überrascht zu sein.
Ein Pool aus neun Fahrern ist aktuell im Einsatz. Nur sechs können bei den Bewerben genannt werden. Deswegen findet in den kommenden Tagen die interne Fahrerausscheidung statt, damit künftig die Fahrer für die einzelnen Events bestimmt und zielgerichtet trainiert werden können.
Rund 400 Testkilometer wurden bisher schon gefahren, 148 davon mit dem jr19. Und es werden noch einige folgen, denn der Testkalender ist prall gefüllt. Das Ziel ist so viele Testtage wie nur irgendwie möglich vor den Bewerben durchzuführen, damit der jr19 mit den besten der Welt mithalten kann.
Um acht Uhr abends endet der typische Testtag mit der Ankunft in der Werkstätte. Im besten Fall sind die Boliden neun Stunden pro Tag in Bewegung. Kaum ist das Testing-Team in der Werkstatt angekommen, beginnen auch schon die Vorbereitungen auf den nächsten Testtag – Stillstand gibt es bei joanneum racing graz keinen.